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Zehntausend Stunden

Lesbarkeit verbessern – SEO-Faktor Readability

SEO-Faktor Readability: Warum es so wichtig ist, dass Texte gut lesbar sind. Welche 5 Grundregeln Sie für bessere Lesbarkeit beachten müssen. Was Sie mit kurzen Absätzen erreichen. Und wie Sie Schritt für Schritt die Lesbarkeit verbessern – ohne sich zu ärgern, weil das so lange dauert.

Lesbarkeit war schon immer wichtig. Aus Höflichkeit dem Leser, der Leserin gegenüber. Und aus Eigeninteresse, weil man gelesen werden will, aber genau weiß: Kaum ein Mensch kämpft sich durch schwer lesbare Texte, wenn er nicht muss.

Inzwischen ist Lesbarkeit noch wichtiger – wegen SEO. Denn  Google misst die sogenannten Bounce-Rates: Die Suchmaschine erfasst, wie schnell ein Nutzer eine Seite wieder verlässt. Normalerweise ist es besser, wenn der Nutzer länger auf der Seite bleibt. Denn das bedeutet, dass er dort etwas Interessantes gefunden hat.

Ein Weg, Leser rasch zu vertreiben, ist ein schlecht lesbarer Text. Der Umkehrschluss dürfte klar sein: Je besser lesbar der Text, desto länger bleibt der Leser dabei.

Vielleicht sogar bis zum letzten Wort. Das wäre doch was, oder?

Wie Sie die Lesbarkeit verbessern – 5 Grundregeln

Grundsätzlich hängt gute Lesbarkeit im Online-Zeitalter von denselben Faktoren ab wie eh und je. Schon lange vor SEO und Readability-Tools (dazu weiter unten mehr) galten folgende fünf Grundregeln für bessere Lesbarkeit:

  1. kurze, klar strukturierte Sätze und vor allem keine Schachtelsätze
  2. klarer Satzaufbau: was wichtig ist, kommt nach vorn, Hauptsachen gehören in Hauptsätze und Nebensachen in Nebensätze
  3. sparsamer Umgang mit Adjektiven (Eigenschaftswörtern)
  4. viel Aktiv, wenig Passiv
  5. Verben statt Nominalstil, also „umsetzen“ statt „Umsetzung“

Wenn Sie sich daran halten, haben Sie schon viel getan, um die Lesbarkeit Ihrer Texte zu verbessern.

Ein paar Beispiele finden Sie in meinem Blogbeitrag „Pressemitteilung schreiben“ unter Schritt 4: „Beachten Sie folgende Stil-Regeln“.

Lesbarkeit verbessern leicht gemacht: kurze Absätze

Für Online-Texte gibt es eine wichtige zusätzliche Regel: kurze Absätze machen.

Kurze Absätze sind immer gut – alles, was einen Text übersichtlicher macht, erhöht die Lesbarkeit. Aber auf dem Bildschirm sind kurze Absätze noch wichtiger als auf Papier.

Das liegt daran, dass wir online noch mehr „scannen“, als wenn wir einen Text auf Papier vor uns haben. Scannen bedeutet: Wir lesen nicht Wort für Wort, sondern wir überfliegen den Text auf der Suche nach Schlüsselbegriffen, die für uns relevant sind. Dabei beachten wir besonders die Anfänge, aber auch die Enden der Absätze.

Je kürzer also die Absätze, desto mehr Punkte, an denen unser Blick beim Scannen hängen bleiben kann.

Ein weiterer Vorteil kurzer Absätze: Damit können Sie schnell mal eben die Lesbarkeit verbessern – einfach durch den Text gehen und an den passenden Stellen Enter drücken. Fertig.

Außerdem lädt ein Text mit vielen kurzen Absätzen viel eher zum Lesen ein als ein Text mit wenigen langen Absätzen. Eben weil man schon beim ersten Blick ahnt, dass der Text angenehm zu lesen sein wird.

Der Unterschied zwischen Entwerfen und Redigieren

Schreiben Sie viel und verbessern Sie regelmäßig die Lesbarkeit Ihrer Texte, dann werden Ihnen die Grundregeln irgendwann in Fleisch und Blut übergehen. Aber Vorsicht: Versuchen Sie nicht, schon beim Entwurf krampfhaft darauf zu achten, alle Regeln einzuhalten. Das wäre der kürzeste Weg in die Schreibblockade.

Schreiben ist ein Prozess aus zwei unterschiedlichen Arbeitsschritten, die auch unterschiedliche Teile des Gehirns beanspruchen: 1. Entwerfen – hier kommt Ihre Kreativität zum Zuge. Und 2. Überarbeiten (Redigieren und Korrigieren) – hier wenden Sie Regeln an.

Lesbarkeit ist schön, macht aber viel Arbeit

Zunächst sollten Sie voll und ganz akzeptieren, dass Texte nicht nur entworfen, sondern auch überarbeitet werden müssen. Und dass die Überarbeitung genauso lange dauern kann wie das Schreiben des Entwurfs. Oder sogar länger. Wenn Sie das von vornherein einplanen, wird es einfacher, sich nicht darüber zu ärgern.

Je leichter und angenehmer ein Text zu lesen sein soll, desto mehr Arbeit muss der Autor, die Autorin hineinstecken. Das gilt für alle. Gute Autorinnen und Autoren sind diejenigen, die bereit sind, sich die nötige Mühe zu machen.

Schritt für Schritt die Lesbarkeit verbessern

Während der Überarbeitung lesen Sie den Text mehrmals durch. Lesen. Verbessern. Wieder lesen. Wieder verbessern. Und so weiter.

Wenn Sie die oben genannten fünf Grundregeln noch nicht verinnerlicht haben, werfen Sie zwischendurch noch einmal einen Blick darauf. Dann wissen Sie wieder, worauf Sie beim Lesen Ihres Textes achten müssen.

Lesen Sie den Text auch das eine oder andere Mal in einer ausgedruckten Version. Besonders, wenn es sich um einen längeren Text handelt.

Gegen Ende des Prozesses hilft es, den Text laut zu lesen. Dabei werden Sie über Merkwürdigkeiten im Satzbau und in der Wortwahl stolpern, die Ihnen bis dahin entgangen sind. Nicht ärgern – siehe oben.

Wenn es möglich ist, lassen Sie etwas Zeit vergehen zwischen zwei Verbesserungsrunden. Bis zum nächsten Morgen ist ideal. Das habe ich eben gerade gemacht und habe nicht nur diesen Absatz hinzugefügt, den Sie gerade lesen. Sondern auch noch zwei Rechtschreibfehler gefunden (die sind auch nicht gut für die Lesbarkeit, weil sie irritieren).

Was bringen Readability-Tools?

Mit SEO ist die Lesbarkeit von Texten noch wichtiger geworden als ohnehin schon. Zum Glück ist es etwas einfacher geworden, lesbare Texte zu verfassen: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Tools, die Ihnen dabei helfen können. Ich persönlich nutze den Lesbarkeit-Test des WordPress-SEO-Plugins Yoast.

Nun traue ich mir nach zwanzig Jahren professionellen Textens durchaus zu, einen überdurchschnittlich gut lesbaren Text auch ohne digitale Hilfe zu verfassen. Aber irgendwie findet das Plugin immer noch Stellen, die verbesserungswürdig sind.

Die Herausforderung nehme ich gern an. Klingt vielleicht komisch, aber es macht mir tatsächlich Spaß, meine Texte mit Hilfe des Programms nach Optimierungsmöglichkeiten zu durchkämmen! Yoast arbeitet mit einem Ampel-System. Das heißt, die Ampel springt auf grün, wenn alles okay ist. Gamification funktioniert 😉

Hier ein Screenshot der Ergebnisse des Yoast-Lesbarkeitstests zum aktuellen Artikel:

Es gibt manchmal auch Punkte, bei denen Yoast und ich uns nicht einig sind. Zum Beispiel fordert mich das Tool öfters auf, ähnliche Satzanfänge zu vermeiden. Diese können aber auch ein Stilmittel sein.

Doch das sind Details. Entscheidend ist für mich, dass mir das Programm hilft, meine Texte besser lesbar zu machen. Und das ist mir wichtig. Aus Spaß. Aus Eigeninteresse. Wegen SEO. Und aus Höflichkeit Ihnen gegenüber, dem Leser oder der Leserin.

Haben Sie Fragen zur Verbesserung der Lesbarkeit?

Möchten Sie mehr darüber wissen, wie Sie Lesbarkeit verbessern können? Nach meiner Erfahrung ist es sehr wirkungsvoll, einen bestehenden Entwurf gemeinsam mit einem Profi durchzugehen, um den Verbesserungsprozess einzuüben und noch ein paar Tricks mitzunehmen. Ich stehe gern als Sparrings-Partnerin zur Verfügung.

Ach so: Und danke, dass Sie diesen Text bis zum letzten Wort gelesen haben 😊

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