Fachartikel schreiben: 5 Profi-Regeln

Ein Medium zeigt Interesse an Ihrem Thema? Glückwunsch! Das ist allerdings erst die halbe Miete – denn nun müssen Sie den Fachartikel schreiben, den Sie der Redaktion versprochen haben. Profis wenden dafür die fünf Regeln an, die ich in diesem Post erkläre. 

Sei es in Tageszeitungen, Fachmagazinen, auf Online-Plattformen – oder auch auf der eigenen Website: Mit einem Fachartikel können Sie Ihr Wissen teilen. Sie positionieren sich und Ihr Unternehmen. Sie zeigen, dass Sie Expert:in sind. Und im besten Fall gewinnen Sie neue Kunden. 

Vorab aber versetzen Sie sich bitte einmal in die Lage Ihres potenziellen Publikums: Wer einen Fachartikel liest, möchte in kürzester Zeit so viel wie möglich erfahren. Daher gilt zumeist: Der Inhalt ist wichtiger als die (sprachliche) Verpackung. 

Langweilen wollen sich die Leute trotzdem nicht. Daher dürfen Sie das Thema gern so spannend wie möglich abhandeln.

Damit all das gelingt, folgen Sie einfach Schritt für Schritt den folgenden Profi-Regeln. So können Sie einen Fachartikel schreiben, der von Redaktionen und Leser:innen geschätzt wird.

Regel 1: Formulieren Sie die Kernaussage, bevor Sie den Fachartikel schreiben

Bevor Sie loslegen: Machen Sie sich klar, worüber Sie Ihren Fachartikel schreiben wollen! Mit Hilfe einer Kernaussage gewinnt Ihr Text noch vor dem ersten Wort an Struktur.

Fragen Sie sich: 

• Möchte ich über ein Produkt, Verfahren oder (aktuelles) Thema informieren? 
• Möchte ich einen komplexen Ablauf oder technische Details erklären?
• Möchte ich die Lösung zu einem schwierigen Sachverhalt / Problem aufzeigen?

Fassen Sie in maximal drei kurzen Sätzen zusammen, worum es gehen soll, wenn Sie Ihren Fachartikel schreiben. Diesen sogenannten „Küchenzuruf“ nutzen zahlreiche Journalist:innen, Texter:innen und Redakteur:innen täglich – wer einen professionellen Fachartikel schreiben möchte, kommt nicht darum herum.

Daher: Je spezifischer Sie die Kernaussage treffen, umso einfacher wird es, die passenden Argumente, Arbeitsschritte oder Lösungstipps strukturiert und verständlich aufzuführen. 

Wenn Ihr „Küchenzuruf“ steht, überlegen Sie sich grob, welche Inhalte Sie in Ihrem Fachartikel veröffentlichen möchten und wie Sie diese gliedern. Damit Ihr Text bis zum letzten Wort gelesen wird, brauchen Sie einen roten Faden.

Wollen Sie einen Ablauf erklären, halten Sie sich beim Schreiben Ihres Fachartikels strikt an die Reihenfolge, in der die einzelnen Arbeitsschritte ausgeführt werden. Sprünge verwirren die Leser:innen, sie steigen aus dem Text aus. 

Regel 2: Sprechen Sie die Sprache der Leser:innen

Damit die Botschaft Ihres Fachartikels bei den Leser:innen ankommt, ist eines enorm wichtig: Schreiben Sie verständlich und sprechen Sie die Sprache Ihres Zielpublikums. 

Aber keine Angst! Dafür müssen Sie keinen literarischen Schreibkurs absolvieren. Beherzigen Sie einfach die Grundregeln des journalistischen Schreibens:

• benutzen Sie einfache, verständliche Worte
• formulieren Sie aktiv statt passiv:
  • „Der Mitarbeitende sägt den Balken“ statt: „Der Balken wird vom Mitarbeitenden gesägt.“
• nutzen Sie Verben statt Nominalisierungen:
  • „Das Unternehmen löste das Problem unter anderem, indem es sich bemühte, in der Fachpresse erwähnt zu werden“ statt „Bemühungen des Unternehmens um Erwähnung in der Fachpresse trugen zur Lösung des Problems bei.“
• suchen und nennen Sie die handelnden Personen oder Institutionen:
  • „Verbände und Bürger:innen fordern, dass Unternehmen Batterien klimafreundlicher produzieren“ statt: „Die Forderungen nach klimafreundlich produzierten Batterien werden immer lauter.“
• vermeiden Sie Bandwurmsätze und Metaphern

Verwenden Sie zudem nur so viele Fachbegriffe, wie wirklich nötig sind. Denken Sie dabei immer an Ihre Zielgruppe: Wer wird Ihren Fachartikel lesen? 

Wenn Sie als Automotive-Expert:in einen Fachartikel für ein KFZ-Magazin schreiben, können Sie bei den Leser:innen einiges an Vorwissen erwarten. Anders sieht es bei einem Beitrag in einer Tageszeitung aus. 

Überlegen Sie daher bei jedem Fachbegriff, ob Sie diesen einfach so verwenden können – oder näher erklären müssen.

Regel 3: Sie wollen einen Fachartikel schreiben, keine Werbung schalten

Wenn Sie einen Fachartikel schreiben, möchten Sie sich in der Öffentlichkeit positionieren. Sie wollen Ihre Kernaussage verbreiten, Menschen vielleicht von Ihrer Meinung oder Ihrem Produkt überzeugen.

Das können Sie alles gern tun. Aber Sie sollten Rücksicht auf den Objektivitätsanspruch von Redaktionen nehmen. Denn: Ein Fachartikel ist keine klassische Werbeanzeige! Damit Ihr Text von Redaktionen übernommen wird, gilt es, journalistische Ansprüche zu erfüllen:

• schreiben Sie Ihren Fachartikel sachlich
• fügen Sie wertende Aussagen nur in Form von Expert:innen-Zitaten ein
• belegen Sie Argumente mit Studien, Zahlen oder anderen handfesten Beispielen

Scheuen Sie sich nicht davor, auch Gegenargumente aufzuführen – und diese dann professionell zu widerlegen. Das verleiht Ihrem Fachartikel Seriosität. Eine Eigenschaft, die Redaktionen und Leser:innen schätzen.

Regel 4: Interesse erzeugen und Aufmerksamkeit erhalten

Damit Ihr Fachartikel gelesen wird, müssen Sie die Leser:innen auf den ersten Blick überzeugen. Daher sollten Überschrift und Elemente wie Teaser, Subline oder Anriss die wichtigsten Informationen Ihres Fachartikels enthalten oder klar machen, dass die Leser:innen sie im Artikel finden werden.

Worum geht es? Was wird ein:e Leser:in im Artikel erfahren? Welchen Mehrwert bietet der Text? Je nach Zielgruppe dürfen Überschrift und Teaser mehr oder weniger kreativ sein: 

Haben Sie die Leser:innen mit Überschrift und Teaser, Subline oder Anriss überzeugt, ziehen Sie sie mit Hilfe eines guten Einstiegs in den Text. Nutzen Sie dafür eine spannende Aussage, Schreiben Sie zu Beginn Ihres Fachartikels ein prägnantes Beispiel auf oder steigen Sie szenisch ein. 

Gerade bei sehr technischen Themen ist ein lockerer Einstieg in Ihren Fachartikel ein Gewinn. Wenn Sie beispielsweise einen Ablauf erklären, nehmen Sie die Leser:innen gerne mit an den Ort des Geschehens: Beschreiben Sie die Produktionshalle, das Arbeitsgerät, die Umgebung. 

Gliedern Sie Ihren Fachartikel zudem in übersichtliche Häppchen. Schreiben Sie kurze Absätze, nutzen Sie Aufzählungen und Zwischentitel. Überzeugen Sie die Leser:innen immer wieder, dass es sich lohnt, den Artikel bis zum Ende zu lesen!

Mit den Häppchen erhöhen Sie zudem die Chance, dass Ihr Fachartikel online gefunden wird – und so noch mehr Menschen auf Sie und Ihre Expertise aufmerksam werden. Denn Suchmaschinen wie Google lieben alles, was Texte gut lesbar macht. 

Regel 5: Zusätzliche Elemente runden Ihren Fachartikel ab

Neben Zwischentiteln, kurzen Absätzen und Aufzählungen lockern zusätzliche Elemente den Fachartikel auf. Abwechslung erfrischt! Zudem sind Info-Kästen, Tabellen und andere Einsprengsel ein nützliches Tool für Informationen, für die im Text kein Platz ist. 

Wenn Sie Ihren Fachartikel schreiben, bieten sich Ihnen je nach Thema verschiedene Möglichkeiten:

Zusätzliche Elemente sind kein Muss. Wichtig ist immer, dass sie zum Thema und zum Inhalt Ihres Fachartikels passen. Letztlich gilt: Weniger ist meist mehr!

Fachartikel schreiben: Darauf kommt es an

Zusammengefasst: Beim Schreiben eines Fachartikels sollten Sie auf diese Punkte achten:

1. Kernaussage und Struktur
2. Sprache und Zielgruppe
3. Journalistisches Handwerk
4. Interesse und Aufmerksamkeit
5. Zusätzliche Elemente

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Schreiben Ihres Fachartikels! Wenn Sie den Text lieber schreiben lassen möchten, rufen Sie mich gerne an 😊