Wie Profis schreiben
Sie müssen öfters schreiben, ohne dass Schreiben Ihr Hauptjob ist? Erfahren Sie, wie Schreib-Profis an die Texterstellung herangehen. Und was Sie sich von professionellen Texter*innen abschauen können!
Profis wissen, dass Schreiben Arbeit macht
Gelegenheitsschreiber*innen sitzen vor dem leeren Bildschirm, tippen ein paar Zeilen, finden sie doof – und verzweifeln. Professionelle Texter*innen sitzen vor dem leeren Bildschirm, tippen ein paar Zeilen, finden sie doof – und machen weiter.
Schreib-Profis ist klar, dass Schreiben Arbeit macht. Schon allein, weil es ihre Arbeit ist. Und zu jeder Arbeit gehören auch Unsicherheit, Hindernisse und Rückschläge. Nicht nur am Anfang! Immer wieder. Entlang des gesamten Prozesses.
Wer das einmal akzeptiert hat, tut sich leichter. Weil er oder sie unklare Formulierungen nicht für sichere Zeichen hält, dass aus diesem Text nie etwas werden wird. Dasselbe gilt für schiefe Metaphern und bürokratische Satzungetüme.
Diese Textstellen sind einfach nur Aufgaben: Sie müssen überarbeitet werden. Oder gelöscht.
Professionelle Texter*innen unterscheiden zwischen Entwurf und Überarbeitung
Wer berufsmäßig schreibt, unterscheidet die einzelnen Schritte im Arbeitsprozess der Texterstellung. Der wichtigste Unterschied ist der zwischen Entwurf und Überarbeitung.
Weil ein Entwurf nur ein Entwurf ist und nicht mehr, sind schlechte Formulierungen für Schreib-Profis kein Grund zur Panik. Sondern eine Aufforderung, entweder einfach weiter zu schreiben (solange der Texter, die Texterin im Entwurfsmodus ist). Oder weiter zu überarbeiten (wenn er oder sie im Redaktionsmodus ist).
In Lehrgängen für angehende Autor*innen, Journalist*innen oder Texter*innen wird oft empfohlen: „Erst einmal einen kompletten Entwurf schreiben. So bleibt der kreative Fluss von Störungen durch den kritischen Redaktionsmodus bewahrt.“
Meiner Meinung nach müssen alle Texter*innen den richtigen Rhythmus für sich selbst herausfinden. Ich persönlich wechsle meistens nach jedem Absatz vom Entwurf in die Überarbeitung.
Das Entscheidende ist, dass ich weiß, in welchem Modus ich gerade bin:
- Entwerfen = Fließen lassen.
- Redigieren = dem inneren Kritiker freie Bahn geben.
Profis benutzen die Löschtaste
Wenn ich einen Text voller Wiederholungen* vor mir habe, weiß ich: Hier war ein Gelegenheitsschreiber, eine Gelegenheitsschreiberin am Werk.
Das Problem ist nicht, dass der Autor, die Autorin beim Schreiben denselben Gedanken mehrfach zu Papier gebracht. Das ist normal. Schließlich suchen wir beim Entwurf nach der besten Formulierung, indem wir verschiedene Möglichkeiten ausprobieren.
Das Problem ist: Er oder sie hat sich nicht für die beste Version entschieden und die übrigen gelöscht. Stattdessen hat er oder sie alle Versionen des einen Gedanken stehen lassen. Oder zumindest zu viele.
Und nun ist der Text in einer gigantischen Wiederholungsschleife gefangen.
Profis machen das anders: Wenn die Zeit für die Überarbeitung gekommen ist, dann benutzen sie die Löschtaste. Und verabschieden sich von Wiederholungen. Sie tun es mit Bedauern – schließlich stecken ihre Zeit und Energie in jedem Wort. Aber sie tun es.
*Ich meine hier nicht Wiederholungen als Stilmittel, wie ich sie zu Beginn des ersten Punktes verwendet habe.
Professionelle Texter*innen können mit Feedback umgehen
„Der Leser hat immer recht“ hat uns unser Ausbilder im Volontariat eingeschärft.
Das bedeutet nicht, dass ich alle Formulierungsvorschläge meiner Erstleser*innen genau so umsetzen muss. Es bedeutet: Wenn der Leser, die Leserin irgendwo gestolpert ist, dann gibt es dort ein Problem.
Es ist mein Job als Autorin, das Problem zu beseitigen. Und nicht, meinen Feedbackgeber*innen zu erklären, was ich mit der Formulierung sagen wollte.
Ich muss mich mit meinem Text hinsetzen und die fragliche Stelle überarbeiten. Profi-Texter*innen wissen das.
Professionelle Unterstützung bei der Texterstellung gewünscht?
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